TAGESSCHAU -

jeden tag neu

war WALTER´s IMBISS eine splittergruppe von KÖÖM, mit dem anliegen, härtere (und schnellere) musik zu machen, so ist TAGESSCHAU sozusagen eine splittergruppe von WALTER´s IMBISS (die 4 instrumentalisten ohne sängerin UTE) und dem anliegen, noch härtere musik zu machen, mal so richtig in die extreme zu gehn. und für damalige verhältnisse waren sie extrem: die kompromisslose abkehr von konventionellen musikformen, in lautstärke und intensität erhöht und in der darbietung gradeaus und provozierend.

ziel war, die leute so übel wie möglich zu schockieren. vor dem 1ten auftritt im „schaar3eck“/WHV fuhr man zum schrottplatz Jeringhave und kaufte für DM 5,- „instrumente“. ( = ein kofferraum voll schrott) der wurde auf die bühne gekippt und dann heftigst darauf rumgekloppt. ein voller erfolg - man wurde mit flaschen beworfen! selbst von freunden und bekannten, denn versteckt in original OP-anzügen incl. haar- und gesichtsschutz wurden sie von keinem erkannt!!! die hatte LARS aus dem krankenhaus mitgehen lassen (für den das konzept der kompromisslosigkeit auch privat galt, ist z.b. manchmal nachts in wohnhäuser eingestiegen („mal sehn ob´s jemand merkt“!)). spätere „band-uniform“ waren anzug-jackets, die mit oranger wandfarbe angestrichen waren.

kurz nach dem 1ten auftritt erschien in der neusten SOUNDS-ausgabe zum 1ten mal ein bericht über eine sensationelle neue band aus berlin, die auf metall rumkloppten: EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN.

ein weiterer großer erfolg war die sprengung einer party im „besetzten“ BFT-markt (ehemaliger supermarkt), wo man zuerst noch (als z.t. ex-KÖÖM-musiker) mit handschlag begrüßt wurde, aber nachdem mit einer lautstarken dröhnung synthie-metall-noise der saal leergefegt worden war, kam es fast zu handgreiflichkeiten. außer den metallteilen bediente man auf der bühne synthiesizer, fuzz-bass, kofferradio + tapes und „sang dazu“ (NWZ). festgelegt war eigentlich nichts, außer: jedesmal neu (so wie die "Tagesschau" im TV), jedesmal knallhart nach vorne! („hauptsache, wir haben unseren spaß!“ + hauptsache, es gefällt dem publikum nicht!)