notausgang

die kase „Blau“, aufgenommen im uni-studio oldenburg, ist eine von 2 PK-kassetten, die in einem „richtigen“ studio aufgenommen wurde (die andere ist MOTTEK), allerdings waren sie beim mix in treuer NOTAUSGANG-tradition so lattenstramm, daß sie später nicht so ganz mit dem sound zufrieden warn. klingt aber doch aktepzabel, oder? muß ein großer spaß gewesen sein, man höre sich nur die chöre an! „Blau“ ist trotzdem ein voller erfolg geworden, einer der 2 topseller auf PISSENDE KUH KASSETTEN (der andere ist MOTTEK). (ach ja, die KÖÖM-aufnahmen auf „Fleischeslust“ sind auch studio)

NOTAUSGANG wurden irgendwann 1979 in WHV gegründet, haben trotz konstantem line-up-fluxus immer eine konstante linie beibehalten (außer wenn sie von der polizei aufgefordert wurden, die grade linie genau grade entlangzugehn) und spielen in der einen oder anderen form bis in die heutigen tage! nicht zuletzt dank der konstanten faktoren OLLIE „olläy“ HILBERS, gitarrero extraordenario (wie der lateiner sagt) und ALFONS „kaiser“ EIERNACKEN, begnadeter sänger und performer par excellence! sie waren ein notorisch beliebter/gefürchteter (und BRISK frisierter!) live-act, auch wenn ALFONS (unser bild) damals gelegentlich so jenseits war, daß er nur 2 textzeilen rausbrachte („ich nenne allen frauen baby - denn das ist so unerhört bequem“) und der rest des auftritts von wechselnden gastsängern aus dem puplickum bestritten werden mußte. das reichte aber, genau deswegen war das volk ja da!

musikalisch zuerst dem klassischen englischen 77er-punk zugeneigt, entwickelten sie schnell einen eigenen stil, eingängiger punk mit starkem ska-einfluß, damals in detschen landen eher ungewöhnlich. „Blau“ wurde eingespielt von einer kurzlebigen frischen besetzung mit SCHNIBBEL

am bass (ex beleuchter von KÖÖM), TOBI am sax (dem damals 14-jährigen wunderkind, oder jünger?) und dem neuen mainstay SCHLEICHER (git, später dr) sowie dem frisch eingestiegenen drummer DIET (ex- WALTER`S IMBISS + PKK-solo-recording-artist). „promotet“ (= fachausdruck aus den chefetagen der musikindustrie, die selbstverständlich auch in den scheffetajen der PISSENDEN KUH nur so durch den raum flogen. bedeutung kann hier natürlich nicht verraten werden, sonst kriegen wir coppireit-probleme!) wurde die kassette aber erst richtig von der nächsten besetzung, mit MICKY „mickäy“ HILBERS (auch als „bruder matthias“ bekannt) am bass und SABINE MEYER (sax), diese besetzung, langezeit als DIE besetzung bekannte besetzung, erspielte sich ungeahnte erfolge, die eigentlich nur durch einen plattenvertrag hätte gekrönt werden können. leider spielten sie live nie außerhalb der region, vieleicht desterwegen.

„drecksvögel, warum scheißt ihr mir denn immer auf mein butterbrotpapier?
drecksvögel warum scheißt ihr hier, warum scheißt ihr denn nicht auf das bullenrevier?“
(„drecksvögel“ auf "Blau") not

am 10.3.´84 fand im „schaar3eck“/WHV das NOTAUSGANG-abschiedskonzert statt, doch richtig aufgelöst hatte sich die band nicht, eigentlich wurden nur besetzung und bandname gewechselt. zum glück hielt sich DER 5-MINUTEN UNTERSCHIED nicht lange und wurde (nach 5 minuten?) in DIE SCHLAFFEN AFFEN abgeändert (auch nicht viel besser, aber das steht immerhin auf „Blau“). das sax war weg, STÄNZA (ex-SCHWEINE IM WELTALL) war neuer schlagzeuger und zusätzlich zum ska hatte sich ein starker rockabilly-einfluß eingeschlichen! die kassette „Popelgang“ (steht nicht drauf, wird aber so genannt) wurde von ex-drummer DIET auf 4-spur produziert. DIE SCHLAFFEN AFFEN machen einige jahre noch erfolgreich die regionalen bühnen unsicher, irgendwann war SCHLEICHER dann am drumset gelandet. ein spätwerk (´89) war die cassette „Liebe, Tod & Teufel“ (steht diesmal sogar drauf!). hier zeigt sich, daß DIE SCHLAFFEN AFFEN / NOTAUSGANG eigentlich immer die besseren TOTEN HOSEN warn, um es mal so auszudrücken. kein ska + rockabilly mehr, sondern punk-rock mit betonung auf rock und sinn für hooklines und eingängige refrains incl. „oh-oh-oh“-chören. viele songs haben hit-qualitäten und abundan läßt OLLI die rocksau raus, aber gezielt und in maßen und er kann´s ja. (´89 war sowas ja auch schon wieder erlaubt) beide MC´s sind übrigens nicht auf PKK aber trotzdem sehr gut.

letztendlich ist NOTAUSGANG über DIE SCHLAFFEN AFFEN in die LUMBERJACKS mutiert, inzwischen mit ALFONS außer am gesang (nun in englisch) auch an der 2ten gitarre. doch das ist ein anderes kapitel, musikalisch war jetzt, ende der 80er, ein sound namens „grunge“ angesagt (oh gott alter, sprich das mal so aus, wie´s geschrieben wird ... mit bayrischem akzent!) ....

OLLI war u.a. special guest bei der HERBMAN BAND und GROOVEDIGGER, sowie der 2te schlagzeuger bei der JIVE KAPPELLE (ursprünglich eine NOTAUSGANG splittergruppe) und gründungsmitglied der NUMB TONGUES.

SABINE + MICKY warn auch bei der JIVE KAPPELLE und bei GILLIGAN´s INSEL.

notes: „karlsquell“ + „popel“ sind neuversionen der songs auf „Blau“, die sich live im lauf der zeit verändert haben. DIET ist hier schon nicht mehr in der band, auch wenn er diese aufnahmen gemacht hat. aber „formalinfete“, „hochseefischerei“ + „grüne weiden“ sind noch songs von ihm. sein solo-original von "hochseefischerei“ ist auf „Fleischsalat“ zu bewundern. „back to rock´n roll“ ist einer von 3 „echt rockigen rock-songs“ (simpel-hardrock mit gekreischtem fakeenglish und „rock´n roll“ im refrain) die IKO jeweils für die 3 "großen" vareler bands gemacht hat. „rock´n roll will never die“ ist auf 1ten LP "Kings of Balla Balla" von RUDOLF´s RACHE zu hören, der song für SCHWEINE IM WELTALL konnte aber wegen auflösung nicht mehr eingeprobt werden. (hieß wahrscheinlich „long live rock´n roll“ oder so)

Eigenverlag „nicht freigegeben unter 18 jahren!“: SCHLAFFEN AFFEN: „liebe, tod & teufel“ (c-50?/´89)

A:
intro – schlaffe affen – nie wieder zurück – alles im leben geht immer daneben – so mach ich´s schon seit jahren – der amerikanische traum – mit mädchen wie dir – schau nicht hin und denk nicht nach – ich tauge nicht – ich brüll und schrei
B:
leinwandstar – das geht zuweit – ich sehe lauter engel – warum guckt ihr mich so komisch an – sie war nur eine schlampe – der teufel wohnt in dir - outro

wie schon erwähnt wurde „Blau“ im unistudio oldenburg aufgenommen. die andern beiden auf 4-spur, „Popelgang“ von DIET bei STÄNZA im keller in rastede. „Liebe, Tod & Teufel“ wahrscheinlich von SCHLEICHER, aber frag mich nicht wo.
„Blau“ hat sich ca. 250 mal verkauft, fast ausschließlich in der region, was sich aus der live-präsenz von NOTAUSGANG, was leider aber auch den mangelnden nationalen status erklärt. der score für die letzteren beiden wird schätzungsweise um die 50 liegen, was sich aus dem nachlassenden interesse an MCs erklärt. und aus dem späteren fehlen vom PKK-verkaufsstand auf konzerten.
„Blau“ wird deswegen so genannt, weil es in einer blauen MC-box rausgekommen ist. die 1ten 200, wenn ich mich richtig entsinne. ich weiß nicht mehr, ob es auch eine erstauflage der cassette selbst in blau gegeben hat.
das cover ist eigentlich ein notbehelf, weil die band nicht rechtzeitig eins ablieferte, wie abgesprochen. design ist angelehnt an das der 2ten XTC-LP („this is a record cover ...“), ein richtiges cover hat es nie gegeben, hat auch nie jemand nachgefragt!